Das Interview mit Philipp Pertl

Wie bist du zur Moderation gekommen?

Philipp PertlDurch einen großen Zufall. Bei einer Veranstaltung in der Schottenpfarre in Wien, wo ich durch das Programm führte und ehrenamtlich moderierte, wurde ich vom Musikchef des Wiener Klassikradiosenders auf 107,3 MHz, Radio Stephansdom, quasi entdeckt. Er holte mich zu meiner ersten bezahlten Open-Air-Moderation und das gleich auf einer Riesenbühne auf dem bekanntesten Platz Österreichs, dem Stephansplatz in Wien. Nach meiner 8-stündigen Livemoderation war die Begeisterung bei den Senderverantwortlichen so groß, dass ich zu einem Radiocasting geladen wurde. Innerhalb von drei Wochen wurde ich zum Morgenwecker eingeschult und schon war ich On Air. Es folgten fünf erfolgreiche Radiojahre als Journalist, Morningstar, Sendungsgestalter und schon bald kamen Angebote für Open-Air-Veranstaltungen und so startete ich die Karriere als selbständiger Eventmoderator.

Du hast sehr unterschiedliche Veranstaltungen, wie bereitest du dich darauf vor?

Philipp PertlNeben den Briefings bei den Kunden, muss ich mich noch zu den verschiedensten Themen einlesen. Sehr oft suche ich dann noch nach passenden Themen, Inhalten und Texten in Büchern, in Zeitungen, in Journalen oder im Internet. Wichtig ist mir, dass mir das Thema gefällt und ich mich auch damit identifizieren kann, vielleicht sogar einen Bezug habe, das macht dann für mich die Authentizität aus. Gerne stimme ich mich auf die Themen ein und informiere mich umfassend; auch wenn ich nicht so viel darüber erzählen muss, möchte ich ein Gefühl für das jeweilige Thema bekommen. Diese Recherche macht auch sehr viel Spaß und ich lerne immer dazu.

Hast du noch Lampenfieber?

Philipp PertlEigentlich nicht, beim Radio war ich anfangs sehr nervös, aber man bekommt immer mehr Selbstsicherheit. Lampenfieber habe ich nur, wenn ich das Gefühl habe, dass meine Interviewpartner oder Gäste auf der Bühne schlecht vorbereitet sind, oder eben sehr nervös sind und ich als Moderator eben für einen reibungslosen Ablauf auf der Bühne verantwortlich bin. Bei wichtigen Ereignissen und, wenn ich besonders bekannte Persönlichkeiten interviewe, kann ich dennoch noch Lampenfieber verspüren. Ich tausche das Lampenfieber gegen die Freude, die ich auf der Bühne genießen kann – und es macht viel Spaß.

Hast du Veranstaltungen, die du besonders gerne moderierst?

Philipp PertlInterviews mit Persönlichkeiten, die etwas zu erzählen und eine Aura haben, das ist für mich spannend und da bin ich gerne der moderierende Zuhörer. Veranstaltungen mit Kindern, sozial engagierten Menschen und Veranstaltungen, die einen starken Lifestylecharakter mitbringen und insbesondere für Stimmungen und Gefühle sorgen, moderiere ich gerne. Das Wesentliche ist für mich, dass der Mensch in seiner einzigartigen Persönlichkeit und Vielfalt sich im Interview entfalten kann und da ist es mir dann nicht wichtig, ob 50 oder 100.000 Leute dabei sind.

Hast du ein Vorbild?

Philipp PertlEine sehr schwierige Frage, dennoch habe ich als Kind meinen Lieblingsmoderator im Fernsehen gesehen, der durch seine Menschlichkeit und Sympathie gepunktet hat. Er war anders als die anderen, herzlicher und vor allem spontan. Die Rede ist vom unvergesslichen Hans Rosenthal, der mit seinem „Sie sind der Meinung, das war Spitze?“ sich in die Herzen der Zuseher katapultiert hat. Dann war ich auch immer von Wetten dass …? mit Frank Elstner begeistert und natürlich hat mir von seinem schauspielerischen und seinem sympathischen Auftreten als Entertainer und Sänger der geniale Peter Alexander gefallen.

Gibt es Highlights in deiner Karriere?

Philipp PertlDie schönsten Stationen waren sicherlich der erste Radiotag On Air, Interviews mit Klaus Maria Brandauer, dem schwedischen König, Christiane Hörbiger, dem Bundespräsidenten, Karl Merkatz, Otto Schenk und dem Ehepaar Hawelka. Besonders beeindruckt hat mich die Moderation bei der EURO 2008 beim Match Österreich – Deutschland mit über 6.000 Fans, der MEKT 2004 mit 80.000 TeilnehmerInnen, das urSPRUNG 2010 mit über 7.500 Kindern und Jugendlichen sowie die sehr menschlichen Lebensinterviews im Gedenkjahr 2008 mit beeindruckenden Persönlichkeiten.

Welche Eigenschaften muss ein guter Moderator mit sich bringen?

Philipp PertlEin Moderator muss gut zuhören können, um für andere zu sprechen. Natürlich braucht er auch einen ordentlichen Hauch von Begeisterungsfähigkeit, Sympathie, Ehrlichkeit, Wertschätzung und Authentizität.

Erhebe die Stimme für andere mit Respekt und Anerkennung!


Zur Person

Geboren: am 29. November 1972 in Wien
Interessen: Segeln am Neusiedlersee und in Kroatien, Fußball, Gitarre spielen, Theaterstücke schreiben, Pfadfinder (Jugend- Gruppenleiter), soziale Engagements

Berufliche Erfahrungen als Radio-Event-Moderator, Journalist, Presseagentur und Eventmanager

Radiomoderator bei Radio Ö24 auf 102,5 MHz – seit 2013/vormals Antenne Wien

Freier Journalist, Eventmoderator und Eventmanager seit 2004

Presseagentur Liliputbahn GmbH im Wiener Prater seit 2013

Radiomoderator beim Klassiksender 107,3 MHz, Redakteur und Producer von 1999 bis 2004
Pressesprecher der PPÖ – Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs 2007 bis 2013
Presseagentur Madame Tussauds Wien 2014 – 2015

Word-Rap

Mikrofon – das Wunderding, um gehört zu werden
Publikum – für das arbeite ich mit Begeisterung
Freiheit – ist für mich gemütlich lange ausschlafen wann immer ich will
Die Stimme – mein kostbarstes Gut
Radio – ich höre beim Autofahren alle Radiosender, die mein Radio reinbekommt
Fernsehen – ein Ziel
Bretter, die die Welt bedeuten – die Bühne ist für mich der schönste Arbeitsplatz
Kunden – für sie engagiere ich mich gerne
Zukunft – mit Zufriedenheit und Freude blicke ich gerne in die Zukunft